ENDLICH SCHLUSS
Im März 2015 haben wir mit unserer Inszenierung von "Endlich Schluss" eine erfolgreiche Premiere im Kammerspielchen Mettmann gefeiert. Es folgten weitere Gastspiele in Beckum, Heiligenhaus und Bochum. Inzwischen ist das Projekt "Endlich Schluss" abgeschlossen. Wir bedanken uns bei all unseren Zuschauerinnen und Zuschauern!
In „Endlich Schluss“ von Peter Turrini „erzählt“ ein Mann buchstäblich seinen Tod.
"Ich zähle jetzt bis tausend und bringe mich um."
Ein Journalist, der augenscheinlich alle beruflichen und privaten Höhen erklommen hat. Verbarrikadiert vor der Außenwelt steht er da und hält sich eine Pistole an den Kopf. Alleine mit sich und seinen Erinnerungen zieht er Bilanz. Was treibt ihn zu seinem bevorstehenden, offenbar unwiderruflichem Vorhaben? Er ist ein bedeutender Mensch. Nur der Tod kann ihn zu Fall bringen. Doch schon als Kind dachte er sich das Leben aus. Und diese Methode der „Lebensausdenkung“ ist bis zum heutigen Tag geblieben. Alles erscheint unwirklich. Nur die Pistole an seiner Schläfe, die ist wirklich.
„Ich werde seit mehr als fünfzig Jahren betrogen. Jede Hand, die Dich wärmt und sich wieder verabschiedet, ist ein Verbrechen. Jeder Glückwunsch, jegliche Begeisterung, die Dir entgegengebracht wird, verlässt Dich als üble Nachrede. Jeder Blick, der Dich anschaut, hält Ausschau nach jemand anderen."
Mit einer Videokamera filmt er alles mit; die Bilder sind zusätzlich zum Bühnengeschehen live im Zuschauerraum zu sehen. Das Publikum muss sich immer wieder entscheiden: Was ist echt, was ist bloße Selbstinszenierung? Besteht noch Hoffnung für den Mann oder triumphiert am Ende doch sein stets wiederkehrender Zynismus?
Unter dem Titel "Die Geschichte eines Aussteigers" berichtete "Taeglich.ME"-Redakteur Thomas Lekies über unsere Premiere am 14. März u. a. wie folgt:
"Die Chronik dieses angekündigten Todes ist nervenzerreißend, sie wühlt auf und lässt die Zuschauer betroffen zurück. Die eindrucksvolle Inszenierung von Peter Turrinis Ein-Mann-Stück "Endlich Schluss" der Erkrather Kultur- und Theaterinitiative Neandertal hat am Samstagabend Premiere im Kammerspielchen auf der Poststraße gefeiert. (...) Es waren zwei Stunden, in denen das Publikum keine Zeit fand, Abstand zu gewinnen, so intensiv war es dank einer großartigen schauspielerischen Leistung von Rainer Blume, der einen Mann, einen Journalisten spielt, der sich vor der Außenwelt verbarrikadiert hat und nur noch den Wunsch hat, in die absolute Stille einzutauchen. (...) Die Zuschauer erleben den Selbstmörder gleich zweimal. Auf der realen Theaterbühne, auf der er herumkriecht, tanzt und wild um sich tritt, laut schreit und leise weint - und auf einem Flachbildfernseher am linken Bühnenrand. Der Aufschneider und Selbstdarsteller setzt sich mit einer Videokamera (...) selbst in Szene. Die Bilder werden auf den Bildschirm übertragen. Die Blicke der Zuschauer wandern zwischen der Bühne und dem Bildschirm permanent hin und her. (...) Immer wieder unterbricht der Mann das Zählen, um aus seinem Leben zu berichten. Es sind Fragmente, Puzzleteile, die der Zuschauer selbst zusammenfügen muss (...). Zum Schluss taucht Regisseur Marc Ossenbrink die Bühne in absolute Dunkelheit. Man hört nur noch das schwere Atmen des Mannes. Die Spannung ist fast unerträglich." (...)
Über unser Gastspiel in Beckum am 25. April schrieb Redakteur Ernst Giebat für die Tageszeitung "Die Glocke" folgendes:
"(...) Der Tod als Ausweg? Es gibt schon in der literarischen Auseinandersetzung der Vergangenheit mit diesem Thema Beispiele, die ihn als sinnlos darstellen. Was wird in diesem Stück geschehen? Der Zuschauer wird bis "Tausend" in Wartestellung gehalten. Was aber am Ende bleibt ist nicht die mittelmäßige Auseinandersetzung mit dem selbst gewählten Tod, sondern eher die Frage nach dem Sinn und der Erträglichkeit der Stille. Was Rainer Blume und Regisseur Marc Ossenbrink aus dieser Vorlage machten, war beeindruckend. Ja mehr noch, es war bewegend. Ein schwarzer Käfig wie eine Gefängniszelle signalisierte die selbstgewählte Isolation des Protagonisten. Eine Kamera war Adressat des Monologs. Ihr Gegenüber ein Rainer Blume, der auch nicht für eine Minute sein Publikum seiner eindringlichen Darstellung entkommen ließ. Man fühlte mit ihm, war mit ihm hin und hergerissen. Hoffte mit ihm. "Eintausend". Am Ende standen ein dunkler Raum und die Stille."
Termine:
14. März 2015: "Kammerspielchen", Mettmann (Premiere)
15. März 2015: "Kammerspielchen", Mettmann
20. März 2015: "Kammerspielchen", Mettmann
25. April 2015: "Stadttheater", Beckum
08. Nov. 2015: "Kammerspielchen", Solingen-Gräfrath (*fällt leider aus*)
20. Nov. 2015: "Der Club", Heiligenhaus
05. Dez 2015: "Rottstr 5 Theater", Bochum
Aufführungsrechte: Deutscher Theaterverlag, Weinheim
Rainer Blume | Schauspiel |
Marc Ossenbrink | Regie |