Die Bühne

Bühnenbau U-Mäuse
Erkrath
14.01.2008

Der Bühnenbau hat bei den Unterfeldmäusen seit langem einen sehr wichtigen Stellenwert. Schon bei der Auswahl eines neuen Stückes wird gemeinsam überlegt, ob das Bühnenbild ansprechend und interessant gestaltet werden kann.

Denn ein schönes Bühnenbild wird gerne vom Publikum honoriert und ist so was wie das „Salz in der Suppe“ eines Theaterstückes. Von Beginn an werden während der Proben Notizen gemacht, Ideen gesammelt, abgewägt und auch wieder verworfen. In den allermeisten Textbüchern, wie sie von den Verlagen angeboten werden, sind Informationen, was die Gestaltung der Bühne betrifft, nur sehr grob vorgegeben. 

So hieß es z.B. bei „Ein gemütliches Wochenende“: Die Bühne zeigt ein Wohnzimmer gehobenen Standards mit 1 Treppe nach oben und 2 Türen zur Küche und zum Flur“. Aus dem Text heraus ergeben sich dann noch weitere Informationen, wie verschiedene Sitzgelegenheiten, Mobiliar, eine Bar oder dergleichen.

„Die Szene spielt am Strand unweit des Königsschlosses“, hieß es bei „Die kleine Meerjungfrau“. Nun kann man ja schlecht den Zuschauerraum mit Meerwasser fluten oder 3 Lastwagenladungen Sand auf die Bühne kippen. Hier sind Ideen gefragt, Vorstellungskraft, Kreativität und handwerkliches Geschick gefordert, denn ein Wohnzimmer kann so oder so aussehen, und um die Assoziation eines Strandes in den Köpfen des Publikums zu erwecken, muss man sich schon was einfallen lassen.

Ein maßstabgetreues Modell ist hier eine große Hilfe. Die Größenverhältnisse der einzelnen Objekte und die Farbgestaltung werden anhand des Modells entschieden, denn der Platz für die Schauspieler darf nicht zu sehr von Möbeln oder anderen Objekten eingeengt werden. Der äußere Rahmen des Bühnenbildes wird gebildet von 3 m hohen und 1 m breiten Stellwänden, welche variabel einsetzbar sind und miteinander verbunden werden können. So können beliebig Ecken, Vorsprünge und Türen eingebaut werden. Tapeziert und gestrichen, sind sie dann nicht mehr von echten Wänden zu unterscheiden.

Auch Treppen oder Podeste werden nach vorher genau abgestimmten Maßen gebaut und eingefügt. Ein offener Kamin oder Felsblöcke aus Styropor, mehrere Baumstämme aus Pappmaschee oder ein Gartenstuhl wird zum Königsthron umgestaltet… Die Liste könnte endlos fortgeführt werden was in den fast 25 Jahren bei den Unterfeldmäusen erdacht und gebaut wurde.

Jedes Theaterstück erfordert seine eigenen Ideen. Hinzu kommt, dass es bei vielen Theaterstücken ein 2. Bühnenbild gibt, die Umbaupause jedoch nicht länger als 15 Minuten dauern darf. Die Verwandlung der „Unterwasserwelt“ in die „Menschenwelt“ in nur 15 Minuten war eine echte Herausforderung. Drehobjekte und Vorhänge tragen oft einen großen Teil dazu bei, die Umbaupause so kurz wie möglich halten zu können, bedürfen aber auch einer sehr ausgefeilten Gestaltungstechnik.

Im Laufe der Jahre haben sich die Unterfeldmäuse so einige Erfahrung im Bühnenbau erarbeitet und sind oft bei Publikum und Presse für ihr „professionelles Bühnenbild“ gelobt worden. Das soll natürlich so bleiben und wird uns Ansporn sein auch beim nächsten Stück.

Die Unterfeldmäuse freuen sich übrigens immer, wenn sich ab und zu neue Mitglieder finden, und zwar nicht nur Schauspieler, sondern auch „Bastler und Erfinder“, die einen ungewöhnlichen Platz zum Werkeln suchen. Denn, wenn es etwas Ungewöhnliches gibt was man tun kann, dann ist es das Entwerfen und Ausführen eines Bühnenbildes, noch dazu in einem netten Team.

Wir sind selbst schon gespannt wie unser nächstes Bühnenbild aussehen wird. Es wird wieder ein Kinderstück sein, das ist sicher, und gerade bei Kinderstücken sind der Fantasie (fast) keine Grenzen gesetzt.

MEINHARD MACK

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