EIN LIEBER BÖSEWICHT von Gabriel Kords
"Ein gemütliches Wochenende" sollte es werden. Dass es dieses nicht wurde, zeigten die UNTERFELDMÄUSE sehr unterhaltsam in der Erkrather Stadthalle. Die Pressekritik war dementsprechend postitiv. >>> ZU ALLEN PRESSEKRITIKEN >>> ZU DEN BILDERN DER AUFFÜHRUNG
So schrieb die RHEINISCHE POST am 03.12.07: "UNTERFELDMÄUSE brillier-ten mit ihrem neuen Stück. Die Handlung der Komödie überraschte immer wieder mit neuen Wendungen."
Die UNTERFELDMÄUSE überzeugten in ihrer jüngsten Inszenierung "Ein gemütliches Wochenende" durch technische Perfektion und Raffinesse. Ein schönes Wochenende scheint vor dem Schriftsteller Raymond Villardier zu liegen, der in seinem Landhaus auf seine Geliebte Monique wartet, während er seine Gattin in Paris wähnt. Doch eine Stunde vor Monique besuchen ihn überraschend seine Schwester, seine Schwiegermutter und die Ehefrau und wollen ebenfalls übers Wochenende bleiben Unheil bahnt sich an.
Überforderter Ehemann
Der selbstgerechte und eitle, vor allem aber hoffnungslos weltfremde Raymond ist mit der Situation maßlos überfordert und schießt ein Eigentor nach dem anderen. Meinhard Mack setzte den scheiternden Schriftsteller wunderbar um. Die fahrigen und unüberlegten Reaktionen des verhinderten Schürzenjägers waren ein Höhepunkt der Komödie des recht unbekannten Autors Jean Stuart. Das imposante Bühnenbild, das ein gesamtes Wohnzimmer mitsamt Schrankwand abbildete, war ein Augenschmaus und der ideale Raum für die Schauspieler, deren Professionalität beeindruckte.
Die Handlung des Stückes nimmt immer wieder neue Wendungen. So erscheinen etwa Maxime und Angelo, zwei skrupellose Bankräuber auf der Flucht, die in dem Haus unterschlüpfen und die Handlung erneut umkrempeln, als sich die Fäden gerade zu entwirren beginnen. Für Heiterkeit ist gesorgt, denn Raymond begreift vor lauter Selbstverliebtheit gar nicht, dass er von Räubern gekidnappt wurde, die schrullige Schwiegermutter Simone (Geburtstagskind Erika Schulze) versteht es aus Naivität nicht. Demgegenüber steht der Gangster Maxime mit erfrischender Komik (Wolfgang Köppen). Er macht im Stück auch die größte Entwicklung durch: Der bärtige Bösewicht entpuppt sich immer mehr als liebenswürdiger Dickkopf, der für sein Metier eigentlich zu warmherzig ist.
Jede Woche Probe
Am Stück Ein gemütliches Wochenende, das am Wochenende zweimal in der Stadthalle aufgeführt wurde, arbeiteten die UNTERFELDMÄUSE seit Februar. Regie führten Sabine Liedtke und Martina Üblaker. Nur neun der 22 Laienschauspieler standen auf der Bühne, die übrigen widmeten sich Bühnenbild, Requisiten und Kostümen. Die Schauspieler treffen sich jede Woche. Das Ensemble sucht stets nach Neumitgliedern, vor allem Männer sind willkommen. Die eigentlichen Dreh- und Angelpunkte der Handlung und ihrer ständigen Wendungen waren die Damen des Abends. Das Dienstmädchen (Hilke Christina Straub) wurde vom italienischen Bankräuber Angelo (Klaus Schüle mit täuschend echtem Akzent) gekapert, der sich als echter Charmeur entpuppte. Maxime spannte indes Raymond seine Geliebte Monique aus. Sie wurde von Anne Karina Moser gespielt, die großes Können zeigte als sie plötzlich improvisieren musste, weil der Auftritt ihres Dialogpartners auf sich warten ließ.
Kesse Dialoge
Und auch die Eheleute Villardier fanden wieder zueinander, denn die schnippische Gattin Noelle (Petra Kriehn) eroberte in der ganzen Unruhe seelenruhig ihren Mann zurück. Die Dialoge der kessen Ehefrau mit dem drolligen Maxime gehörten zum Besten der Aufführung. In Nebenrollen: Birgit Schulz-Hardtmann als resolute Schwester und Publikumsliebling Waltraud Kemmler als Kommissarin, die mehrfach für besonders ulkiges Durcheinander verantwortlich war.

