Neue Inszenierung

Erkrath
27.05.2012

Was ist normal? Was ist verrückt? Was passiert, wenn ein Mann in psycho-therapeutischer Behandlung eine Kontaktanzeige aufgibt, auf die dann schließlich eine ebenso psychisch labile junge Frau antwortet? Klarer Fall, die beiden landen schon nach kurzer Zeit wieder in der sicheren Verwahrung ihrer Therapeuten. Blöd nur, dass diese zwei Seelenklempner keinen Deut „normaler“ sind als ihre beiden Klienten. So bleiben weitere Chaossituationen nicht aus, und das ,,Trotz aller Therapie"!

Seit März laufen die Probenarbeiten der Unterfeldmäuse für die gleichnamige Komödie von Christopher Durang. Das Stück erweist sich als echte Herausforderung, denn: Die äußere Handlung ist begrenzt, die Charaktere sind überzeichnet – allerdings auf eine sehr subtile Art und Weise. Genau hier liegt die Herausforderung für alle Beteiligten: „Ein wesentlicher Teil der Komik findet sich nicht direkt im Text, sondern lebt von der Ausgestaltung der einzelnen Figuren.“, betont Regisseur und Neu-Vereinsmitglied Marc Ossenbrink: „Die Schauspieler müssen einerseits den Mut haben, ihre Charaktere in all ihrer Verrücktheit auszuloten und dabei richtig Gas geben. Auf der anderen Seite geht es jedoch auch darum, die leisen, ernsthafteren Zwischentöne zu erkennen, um die Komödie nicht zur Klamotte verkommen zu lassen. Timing, Tempo, Mimik und Gestik sind bei dieser Inszenierung extrem wichtig und müssen an vielen Stellen genau durchchoreograpiert werden.“

Schon die Ausgangssituation des Stückes ist knifflig: Bruce ist zwar eindeutig bisexuell, wünscht sich aber Kinder und gibt deshalb die besagte Kontaktanzeige auf. Dadurch lernt er Prudence kennen, die keine Ahnung hat, was genau sie eigentlich will. Gerade erst hat sie ihr letztes Liebesabenteuer mit ihrem Psychiater Stuart überwunden, dessen Anspruch und Wirklichkeit in Punkto Männlichkeit schon lange gehörig auseinanderdriften. Auch Bruce ist in Behandlung, nämlich bei der etwas überdrehten Charlotte Wallace, die dringend mal ihren Blutzuckerspiegel überprüfen sollte.

Beeinträchtigt von den schrägen Ratschlägen ihrer Therapeuten endet der erste gemeinsame Abend von Bruce und Prudence in einem herben Fiasko. Erst beim zweiten Aufeinandertreffen kommt sich das seltsame Paar näher. Was aber wird Bob dazu sagen, der in der gemeinsamen Wohnung eine bisher glückliche Beziehung mit Bruce führte? Und welche Rolle spielt eigentlich der attraktive Kellner Andrew, der einer tickenden Zeitbombe gleicht?

Diesen und anderen Fragen können Theaterfreunde im Frühjahr 2013 auf den Grund gehen, wenn die neue Inszenierung der Unterfeldmäuse ihre Premiere feiert. Noch steht der genaue Aufführungsort nicht fest. Sobald es Neuigkeiten gibt, sind diese wie gewohnt als erstes auf unserer Homepage zu finden. Freuen dürfen sich die Zuschauer dieses Mal übrigens nicht nur auf ein unterhaltsames Theaterstück, sondern auch auf die Umbaupausen. Dann nämlich wird es einige szenische Überraschungen geben, in denen auch diejenigen Unterfeldmäuse ihr Können zeigen, die in keiner der sechs Rollen von „Trotz aller Therapie“ zu sehen sind.

 

Probenfoto: Uta Grober (Charlotte Wallce) und Manfred Teitge (Bruce Lathrop)

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